Dumm gelaufen²

Es war einmal …

eine Frau – also ich – und ich hatte erst ca. 4 Wochen einen Internet-Anschluss. D. h., ich war noch das absolute Greenhorn was Internet, eMail usw. betraf. Als Provider hatte ich mir AOL ausgesucht – von denen hatte ich halt gerade eine CD im Briefkasten. Ich fand das Internet und die Kommunikation per Mail oder Chat äußerst interessant und war somit ständig online – was natürlich auch zu einer Kostenexplosion führte. Aber das sah ich als Lehrgeld an und fand es war auch gut investiert.

 

Nachdem ich nun ca. 4 Wochen bereits meinen Anschluss hatte, fuhr ich abends von der Arbeit nach Hause. Mein erster Gang war natürlich zu meinem Computer, da ich mir bei dem ebenso fortschrittlichen Pizza-Lieferanten eine Pizza übers Internet bestellen wollte. Ich gab also mein Passwort ein – war falsch, 2. Versuch – wieder falsch, ich zweifelte langsam an meinem Verstand – konnte ich tatsächlich von morgens um 6.45 Uhr, wo ich das letzte Mal online war – bis 17.00 Uhr mein Passwort vergessen haben? Nein, das konnte nicht sein. Also versuchte ich es noch ein drittes Mal. Wieder falsch. Das war es dann mit den Versuchen. Mir wurde per Popup-Fenster mitgeteilt, dass ich bei der AOL-Mitgliederbetreuung unter der und der Nummer anrufen sollte. Das tat ich dann halt. Ich schilderte meinem Gesprächspartner mein Problem und er schaute sich meine Daten an. Dort war ein Vermerk, dass hier ein Problem aufgetreten sei und ich sollte nun folgende Schritte durchführen. Was das im Einzelnen war, weiß ich nicht mehr genau. Jedenfalls tat ich wie angewiesen. Dann meinte er, er müsse mich nun an einen Kollegen weiter verbinden, da keiner der AOL-Mitarbeiter Zugriff auf alle Kundendaten hätte, zwecks Datenschutz. Somit wurde ich also weiter verbunden. Der zweite Mitarbeiter von AOL teilte mir dann mit, dass AOL meine Passwörter zurückgesetzt hätte, da ein unbefugter Zugriff aus den USA stattfand. Über meinem Kopf schwirrten zig Fragezeichen.

Ich fragte also: „Wie? Wie kann das denn passieren? Und wie haben Sie das mitbekommen?“

Er meinte dann: „Sie waren heute Morgen um 6.45 online und haben sich um 6.50 wieder abgemeldet.“

Ich: „Stimmt, da musste ich dann zur Arbeit fahren.“

Er: „Um 6.55 hat jemand aus den USA auf Ihren Account zugegriffen, sprich, er hat sich mit Ihrer AOL-Kennung angemeldet und ist somit auf Ihre Kosten im Internet gesurft.“

Ich war platt. Wie dreist dachte ich.

Der Telefonpartner sagte dann weiter: „Als wir das mitbekommen haben, haben wir Ihre Passwörter für Ihre AOL-Namen geändert. Sie lauten nun so und so. Bitte melden Sie sich mit diesen Passwörtern neu an und ändern sie diese umgehend für alle AOL-Namen.“

Das tat ich dann natürlich direkt.

Ich fragte ihn dann noch, wie denn so was passieren könnte, dass ein Fremder an meine Passwörter kommt. Er meinte dann, ob ich denn in letzter Zeit mal aufgefordert worden wäre, mein Passwort nochmals einzugeben, obwohl ich bereits online war.

Ich überlegte kurz. Dann war mir schlagartig alles klar. Ich hatte am Tag zuvor eine eMail bekommen. Sie sah original wie eine eMail von AOL aus. In dieser eMail wurde mir mitgeteilt, dass 7 eMails seit 1 Woche darauf warten würden, von mir abgeholt zu werden. Blauäugig und neugierig wie ich war, folgte ich dem Link und da wurde ich angewiesen, mein Passwort einzugeben. Tja, von da an war mir klar, dass ich in Zukunft nicht mehr so leichtgläubig durchs Internet gehen würde. Von nun an würde ich aufpassen wie ein Luchs!

 

Eine Woche später….

ich hatte gerade meinen Wohnungsputz beendet und wollte nun online gehen, um nach neuen eMails zu schauen. Ich gab mein Passwort ein – es war falsch. Ich ahnte Schlimmes! Ich gab es erneut ein – wieder falsch. Leicht panisch rief ich direkt bei AOL an. Ich stammelte was zusammen, von wegen, da hätte sich wohl schon wieder einer über meinen Account eingeschummelt, erzählte das Erlebte von der vorherigen Woche und war irgendwie leicht durch den Wind. Der geduldige AOL-Mitarbeiter von der Hotline sprach dann in einem ganz ruhigen Ton: „Klicken Sie bitte mal auf [Start] [Ausführen] und geben Sie dann dort Ihr Passwort ein“. In dem Moment wurde ich krebsrot. Ich wäre am liebsten in einem Mauseloch verschwunden, doch mangels desgleichen, versank ich nur verschämt in meinem Bürostuhl. Bei meiner Putzaktion hatte ich mir natürlich auch die Tastatur vorgenommen und aus Versehen die „Großschalt-Taste“ eingeschaltet. Und das kommt bei Zahlen im Passwort halt nicht wirklich gut. Peinlich, was? ;-)) Aber dann hatte ich es kapiert. Seit diesem Zeitpunkt sind mir solche Anfängerfehler nie wieder passiert. :-)