Erste Gehversuche im Freien

Als ich im Januar 2003 mit Miles und Travis in meine jetzige Wohnung ins Erdgeschoß meines Elternhauses einzog, tat ich dies unter anderem auch aus dem Grund, da wir einen ganz großen Garten haben und ich meinen Katzen endlich die Möglichkeit bieten wollte, auch mal raus zu gehen. Nach dem Umzug war natürlich erst einmal eine Eingewöhnungsphase von mehreren Wochen angesagt, da ja nun plötzlich ganz viele Leute (Mutti, Babbi, meine Schwester, mein Schwager und natürlich meine beiden Nichten) bei mir einspazierten. Das war dann erst einmal ziemlich ungewohnt für meine beiden Etagentiger, die ja eigentlich fast nur mich kannten. Zum Frühjahr hin kaufte ich dann Katzengeschirr, um meinen Tigern unseren Garten zu zeigen.

 

Jou, das war zwar ein netter Gedanke von mir (dachte ich zumindest), meine Katzen empfanden das aber ganz anders. Travis war überhaupt nicht dazu zu bewegen, auch nur eine Pfote vor die Wohnungstür zu setzen, Miles war da etwas neugieriger. Also ließ ich Travis halt in der Wohnung und ging mit Miles alleine auf Erkundungstour in den Garten. Ich hatte auch den Eindruck, dass er das sehr spannend fand. Aber nach so ca. 15 Minuten wollte er unbedingt wieder in die Wohnung.

 

Zwei Tage später unternahm ich wieder einen Versuch, mit den beiden raus zu gehen. Bei Travis war wieder nichts zu machen und Miles war auch nicht mehr wirklich erpicht darauf, sich das Katzengeschirr anlegen zu lassen. Also dachte ich: OK, machst alle Türen auf und dann wird er vielleicht kommen. Nö. Nichts. Meine Katzen saßen einvernehmlich im Türrahmen und sahen mich verwundert an, wie ich denn nur auf die Idee kommen konnte, sie wollten da raus. Ja, nach ein paar weiteren gescheiterten Versuchen gab ich es dann schließlich auf.

 

Einmal trug es sich zu, dass Miles aus dem Fenster stürzte (wie gesagt, ich wohne im Erdgeschoß, ist also gar nicht schlimm). Ich hörte dann klägliches Jammern vor meinem Fenster und da saß Miles wie ein Häufchen Elend im Vorgarten und wollte wieder rein. Aber zum Reinspringen ist es dann doch zu hoch. Aber anstatt, dass er sich im Vorgarten zwischen all den Blumen mal umschaut, jammerte er herzergreifend. Ich eilte also hinaus, hob mein zitterndes Bündel hoch und trug ihn wieder in die Wohnung. Hier war er wieder glücklich und rollte sich zufrieden auf der Couch zusammen.