Das abrupte Ende einer scheinbaren Endlosspirale

Es war einmal….

ein Vorstellungsgespräch der besonderen Art. Ich hatte bereits das Vorstellungsgespräch bei meinem „eigentlichen“ zukünftigen Chef hinter mir und sollte erneut kommen, damit sich auch der Geschäftsführer ein Bild von mir machen konnte. Ich erschien pünktlich um 17.00 Uhr in der Firma und wurde sehr freundlich von dem Geschäftsführer und seiner Sekretärin empfangen. In der ersten halben Stunde wurden die „üblichen Fragen“ gestellt. Dann kam eine Frage, die ja eigentlich „verboten“ ist in Vorstellungsgesprächen.

Er fragte mich: „Wollen Sie Kinder?“

Ich antwortete dann: „Abgesehen davon, dass Sie diese Frage eigentlich gar nicht stellen dürfen – nun - ich will keine Kinder.“

 

Ich ahnte ja nicht, was ich mit meiner Antwort ausgelöst hatte! Denn da fing die Endlosspirale an.

 

Er: Warum nicht?

Ich legte ihm meine Gründe dar.

Er: Und wer soll Ihre Rente bezahlen?

Ich: Ich glaube nicht, dass ich überhaupt Rente bekommen werde, wenn ich mal in das Alter komme.

Er: Und wie soll der Staat weiter funktionieren, wenn Sie keine Kinder wollen?

Ich: Wie bisher auch.

Er: Aber das wird er nicht.

Ich: Nun, abgesehen davon, dass der Staat momentan auch schon nicht richtig funktioniert, fehlt mir auch schlicht und ergreifend der Papa für meine hypothetischen Kinder.

Er: Daran kann man was ändern.

Ich: Bitte?

Er: Es gibt doch mittlerweile genug Spender.

Ich: Warum wollen Sie unbedingt, dass ich Kinder bekomme???

Er: Weil das die Aufgabe einer Frau ist.

Ich: Ich sehe meine Aufgabe auf dieser Welt in einer anderer Form.

Er: Wie denn?

Ich: Na, ich habe mich doch bei Ihnen beworben, ich möchte arbeiten! Und nicht erst wieder in 15 Jahren!

Er: Aber was ist, wenn mal eine Regierung an die Macht kommt, die ein Gesetz erlässt, dass nur Menschen, die auch etwas für die Gesellschaft getan haben – sprich Kinder gezeugt und erzogen haben – Rente, Arbeitslosengeld usw. bekommen?

Ich: Die würde ich und ganz viele anderen sicher nicht wählen, da auch ich meinen Beitrag in der Gesellschaft leiste, auch ohne Kinder. Außerdem gibt es ja schließlich auch Menschen, die gar keine Kinder bekommen können! Somit wäre ein solches Gesetz doch gar nicht durchsetzbar.

Er: Natürlich!

Ich: Na, wenn Sie meinen.

Nun, diese Hirngespinste gingen als so weiter… Nach geschlagenen weiteren 2 Stunden meinte ich dann:

Weder Sie noch ich wissen, wie es in 30 Jahren aussehen, wer regieren und welche Gesetze es geben wird. Man muss im Leben eben Entscheidungen treffen und eine meiner Entscheidungen ist nun mal, keine Kinder in diese Welt zu setzen. Und eine weitere Entscheidung ist jetzt, dass ich nach Hause gehe. Es ist bereits 19.30 Uhr und ich denke, wir haben alles Wichtige besprochen.

 

Mir war dann absolut klar, dass ich diese Stelle nicht bekommen würde. Doch zwei Tage später kam der von der Firma bereits unterzeichnete Arbeitsvertrag per Fax herein geflattert. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet.