Der Bau eines Blockhauses

Es war einmal…

eine Idee. Diese hatte ich, da ich früher Unmengen an Modeschmuck hatte (damals liebte ich es – heute nicht mehr) und nicht mehr wusste, wo ich diesen Schmuck denn aufheben sollte. Zunächst fing ich an, am Computer einen Plan des Hauses zu erstellen, wie viel Stockwerke es haben sollte, wie die Dachgauben konstruiert werden mussten und der kleine Balkon usw. Dann ging ich in verschiedene Bauhäuser, um nach dem geeigneten Material Ausschau zu halten. In einer Schreinerei wurde ich dann endlich fündig. Dort gab es jede Menge Rundhölzer, alle 1 m lang und im Durchmesser ca. 0,7 cm dick. Diese Stäbe waren perfekt für mein erstes (und bisher auch einziges) eigenes Haus ;-))

 

Ich kaufte also einen ganzen Stapel von den Rundhölzern und eine kleine Holzsäge und natürlich noch Holzleim und Nägel. Dann ging ich in meine Einzimmerwohnung, die ich kurzerhand in eine Schreinerei umfunktionierte. Ich begann die 1 m langen Rundhölzer in 35 cm lange Stücke zu zersägen. Nach dem 1. Stockwerk hatte ich bereits eine dicke Blase an der Hand, aber was einen nicht tötet härtet ja nur ab, so sägte ich fleißig weiter… Mittlerweile lag über allem (!) in meiner Wohnung eine feine stetig anwachsende Staubschicht durch das Sägen. Doch ich dachte mir, das kannst du dann ja wieder wegmachen wenn du fertig bist.

 

Nachdem ich dann den Bau der 3 Stockwerke abgeschlossen hatte und meine Blase mittlerweile heftig blutete beschloss ich, doch die Kreissäge von meinem Vater zu holen. Diese baute ich dann in meiner Wohnung auf und sägte fleißig die Stäbe für das Dach und die Dachgauben zu.

 

Die einzelnen Stockwerke bestanden aus Schubladen, die ich in einzelne Fächer unterteilte und mit schwarzem Vlies auslegte, die Dachgauben wurden mit Häkchen versehen, damit ich dort die Ohrringe aufhängen konnte. Das Dach bekam ein Scharnier, damit man es aufklappen konnte und die größeren Sachen wie Ketten und dicke Armreife unterbringen konnte. Das i-Tüpfelchen bildete dann der Schornstein mit einem Storchennest obenauf.

 

Als ich dann voller Stolz mein vollbrachtes Werk in meiner völlig verstaubten Wohnung betrachtete, klingelte es an der Wohnungstür.

 

Ich schaute durch den Spion und bekam fast einen Herzinfarkt. Dort stand mein Vermieter mit einer neuen Herdplatte in der Hand. Ich ging an die Sprechanlage und fragte nach, wer denn da sei. Ich erfand dann eine Ausrede, ich sei gerade aus der Dusche gekommen und könnte ihn jetzt nicht reinlassen und so ein Quatsch. Er meinte dann, dass er gerne in 1 Stunde wiederkommen würde, um mir endlich meine neue Herdplatte einzubauen. 1 Stunde! In dieser Zeit konnte ich meine Wohnung nie im Leben blitzblank putzen. Also erfand ich weiter, dass ich da nicht mehr da sei, da würde ich bereits im Zug in Richtung Leipzig sitzen und käme erst in 3 Tagen wieder zurück. Wir verabredeten uns dann für den 4. Tag. Somit fing ich noch am gleichen Tag an, meine Wohnung zu wienern. Wenn ich ja vorher geahnt hätte, wie viel Staub dieser Hausbau hinterlassen würde, hätte ich das Haus bei meinen Eltern in der Garage gebaut, aber nun war es zu spät. In jeder Ritze war der Staub, in allen Schränken usw… also veranstaltete ich einen Mega-Großputz. Nach 3 Tagen war ich dann fertig. Am 4. Tag kam dann wie vereinbart mein Vermieter, baute innerhalb einer halben Stunde meine neue Herdplatte ein und lobte mich, dass es bei mir immer so schön sauber sei. Jou, dachte ich mir, wenn du wüsstest ;-))